Sechs Urlaubstipps für herrlich langweilige Menschen: Brighton

Party, Koks und wilde Orgien? Ne, lass mal. Anstatt einer To-See-Liste gibt es hier sechs Tipps für einen langweiligen Urlaub in Englands kleiner Partyhauptstadt am Meer: Brighton. Nichts Außergewöhnliches, nicht Spannendes. Aber hey, irgendwer muss auch Reisetipps für die langweiligen Leute schreiben. Und als Königin der gemütlichen Urlaube mache ich das sehr gerne.

Party, Koks und wilde Orgien? Ne, lass mal. Anstatt einer To-See-Liste gibt es hier sechs Tipps für einen langweiligen Urlaub in Englands kleiner Partyhauptstadt am Meer: Brighton. Nichts Außergewöhnliches, nicht Spannendes. Aber hey, irgendwer muss auch Reisetipps für die langweiligen Leute schreiben. Und als Königin der gemütlichen Urlaube mache ich das sehr gerne.

Falls ihr euch gewundert habt, warum es letzte Woche keinen Beitrag gab: Ich war im Urlaub. In Brighton, dem kleinen Bruder Londons. Um meine Marke als  Lifestyle-Bloggerin weiter auszubauen, verarbeite ich meine Erlebnisse natürlich in einem Blogpost.

Brighton hat seit dem Mittelalter den Ruf einer Partystadt und das hat sich bis heute nicht geändert: Unkonventionell und locker, wie es nur jüngere Geschwister sein können, ist Brighton zwar kleiner als London, aber mittlerweile so hip, dass selbst Londoner zum Feiern dorthin kommen. Falls ihr glaubt, dass ich euch die heißesten Clubs, besten Geheimtipps in Sachen Party und ausgefallensten Restaurants empfehlen kann, muss ich euch aber leider enttäuschen.

Selbst, wenn ich auf den Mond flöge, wäre ich doch immer noch derselbe langweilige Mensch, der ich auch in Berlin bin. Deshalb: Meine sechs Brighton-Tipps für Entspannte, deren Sternzeichen Faultier ist.

1. Essen: Sunday is Funday

Sunday Roast

Meine erste Frage, wenn jemand im Urlaub war, ist immer: „Wie war das Essen?“. Deshalb kann ich euch ziemlich sicher noch viele Restaurants und Speisen meiner Urlaube nennen, während ich immer noch nicht ganz sicher bin, wo genau denn nun dieser schiefe Turm in Pisa war.

In Brighton war ich – allen hämischen „Englands Küche ist so grässlich!“-Kommentaren zum Trotz – gut versorgt. Da gibt es zum einen eine Reihe kleiner Imbisse, die jeden Foodtrend spiegeln, den es in den letzten Jahren so gegeben hat, aber günstige Speisen anbieten und wohl den Unis und den sparsamen Studenten geschuldet sind. Wer auch in normalen Restaurants speisen, aber nicht ganz so viel Geld ausgeben möchte: „A round of tap water“ ist durchaus üblich und man gilt nicht als Geizhals, wenn man lieber (kostenloses) Leitungswasser statt anderer Getränke konsumiert.

Mein Tipp: Sunday Roast. Ein großer Teller voller Braten, Kartoffeln, Gemüse und vor allem Bratensoße und ein paar Cider sind die perfekte Beschäftigung an einem grauen Sonntagnachmittag. Da ziemlich sicher alle um euch herum restfett und/oder verkatert sind, erspart ihr euch auch jegliche Outfit-Fragen und seid sowieso Stimmungskanone Nr. 1, wenn ihr nicht beim Essen einschlaft.

2. Shopping: Tesco statt Burberry

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Natürlich, der Pfund schwächelt gerade etwas und es gibt um einiges ausgefallenere Kleidung als in Deutschland zu kaufen. Für Modeinteressierte ist also durchaus einiges geboten in Brighton.

Was mir aber noch viel mehr Spaß gemacht hat, war, einfach in Lebensmittelläden zu gehen. Tesco, Waitrose, Morrisons: Ich könnte Stunden in den Gängen verbringen und mich an kulturellen Unterschieden erfreuen.

Smoothies gibt es etwa überall und recht günstig, während Obst und Gemüse ordentlich kosten. Es gibt eine gigantische Auswahl an Glückwunschkarten (und auch an jeder Ecke einen Glückwunschkartenladen), mit teilweise sehr schmalzigen Texten, gleichzeitig sind die Briten doch als so gefühlskalt verschrien. Oder etwas weniger melodramatisch: Warum gibt es so viel weniger Gummisachen à la Haribo?

Mein Tipp: Terry’s Chocolate Orange. Eine orangenförmige Schokolade, die man auf die Tischkante schlägt und die in Schokoorangen-Spalten aufgeht. Es ist eigentlich keine Süßigkeit. Es ist eine kleine Show in Form einer Orange.

3. Das Meer: Windmaschine der Natur

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Das Meer in Brighton ist kalt und rau. Geht man zu nah dran, droht einen der starke Wind umzublasen. Außerdem steht der alte, abgebrannte Pier immer noch wie ein Mahnmal im Wasser. Kurzum: Das Meer in Brighton ist kein Meer aus dem Reisebüro-Katalog, das sanft deine Knöchel umspielt. Es ist eine zwischen unterdrückter und offener Wut wechselnde wogende Masse, die bedrohlicher wird, je näher man ihr kommt.

Ich liebe es.

Mein Tipp: Ans Wasser stellen mit dramatischer Musik im Ohr (etwa Hurts – Stay) und einfach mal fühlen wie in einem epischen Musikvideo. Wie Beyonce vor einer Windmaschine. Oder Lizzy Bennet. (KEINESFALLS etwas essen – die Möwen sind so dreist, dass sie euch das Essen buchstäblich aus den Händen reißen!)

4. Der Brighton Pavillon: Lasterhaftes Lustschloss

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Mitten in Brighton steht ein Schloss, das so aussieht, als hätte sich ein Größenwahnsinniger ein Domizil am englischen Meer gewünscht, aber gesagt: „Lass es indisch aussehen. Aber nicht richtig indisch. Eher so, wie in ein paar Jahrzehnten Fertigteilhäuser mit “italienischem Flair” mal italienisch aussehen werden“. Und naja, es hat sich herausgestellt, dass so etwas mit George IV. und seinem Brighton Pavilion passiert ist.

Ich will nicht zu viel verraten, aber George IV. ist das, was man in Österreich einen Filou nennt. So hat er etwa einen unterirdischen Gang zu seiner Mätresse bauen lassen, ausschweifende Partys veranstaltet und überhaupt alles genossen, was die katholische Kirche offiziell nicht so cool findet.

Mein Tipp: Seht euch das Schloss an und findet heraus, dass George IV. ein Pinterester im Herzen war, dem es wichtig war, sein Haus ungewöhnlich einzurichten („asiatisch“, so wie alle asiatischen Restaurants am Land nie wirklich chinesisch, japanisch oder vietnamesisch sind, sondern nur „asiatisch“) und seine Küche schön dekoriert zu wissen.

5. Secondhand-Shopping: I’m so pumped, I bought some shit from the thrift shop

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Mitten in Brighton gibt es die Lanes. Das sind mehrere aufeinander folgende Straßen, die Inspirationsquelle für die Harry Potter’sche Winkelgasse gewesen sein könnten. Neben Bio-Teeläden reihen sich Plattengeschäfte, Rockabilly-Modeboutiquen und auch allerlei Secondhand-Shops.

Snooper’s Paradise – in der Mitte der Lanes gelegen und einer der größten Shops – bietet auf zwei Stockwerken Mode und allerlei Krimskrams. Neben den Dingen selbst ist es vor allem die Atmosphäre und die absichtliche Unordnung (jedoch nie Verdrecktheit!), die einen stundenlang im Laden zwischen Pudelköpfen aus Muscheln und Retro-Brautkleidern halten.

Wer es weniger voll und touristisch mag: Die Parallelstraßen der Lanes sind weniger pittoresk, aber dafür voller „richtiger“ Secondhandläden, die von verschiedenen wohltätigen Einrichtungen betrieben werden. Dort heißt es zwar länger nach Schätzen suchen, dafür aber auch billiger einkaufen.

Mein Tipp: Beyond Retro ist ein Second-Hand-Klamottenladen. Versucht das verrücktestmögliche Outfit zusammenzustellen und kauft das langweiligste Teil. Wenn ihr wieder daheim seid und euch euer grauer Alltag zu verschlucken droht, kann es tröstlich sein zu wissen, dass etwa die verrückte Sonnenbrille in Brighton immer noch das langweiligste Stück war.

6. Der Pier: Coin Operated Fun

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Als ich ein Kind war, fuhren meine Eltern jedes Jahr ans Mittelmeer und es gab in jedem noch so lumpigen Ferienort einen Luna-Park voller Spielautomaten und Fahrgeschäfte. Als ich in Brighton auf dem Pier stand, zwischen gefühlt tausenden Arcade-Spielen, habe ich mich ein wenig wie „bald 10 Jahre alt“ gefühlt, gleichzeitig aber das Budget von “bald 30 Jahre alt” gehabt. Fazit: Man kann das verfluchte Plüsch-Faultier nicht aus diesem verdammten Automaten rausholen!

Mein Tipp: Luigi’s Mansion. Man spielt es zu zweit, hat Staubsauger-Controller und alle kleinen Kinder sehen dich neidisch an, wenn du laut lachend mit deinem besten Freund „nur noch eine Runde!“ spielst.

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